Sugarholic – Bist du zuckersüchtig?
Sugarholic – Du kannst es einfach nicht lassen und greifst immer wieder zu Süßigkeiten, obwohl du eigentlich damit aufhören wolltest? Möglicherweise bist du süchtig nach Zucker. Erfahre hier, warum Zucker abhängig macht und teste, ob du wirklich ein Sugarholic bist.
Ist Zucker eine Droge?
Zucker ist ein Baustein unserer Nahrung. Er versorgt unsere Körper mit Energie, die wir zum Überleben benötigen. Dennoch hat er auf uns eine besonders betörende Wirkung. Wenn wir Zucker konsumiert, schütten wir Glückshormone aus wie z.B. Dopamin und spezielle Areale in unserem Gehirn sind besonders aktiv. Die Glückshormonausschüttung und Aktivität der spezifischen Gehirnareale ist ebenfalls beim Drogenkonsum bekannt. Aus diesem Grund wird Zucker ein suchterzeugendes Potential nachgesagt. Interessant ist, dass Menschen von Entzugserscheinungen berichten, die begonnen auf Zucker verzichten. Das können Kopfschmerzen, schlechte Laune und Unruhe sein, die allerdings nach ein paar Tagen vergehen.
Das Wort Sugarholic bezeichnet eine zuckersüchtige Person und setzt sich aus dem englischen Wort für Zucker Sugar und der Endsilbe -holic zusammen. Letzteres beschreibt ein abnormales Verlangen nach etwas Bestimmten. Weitere Bespiele sind Alcoholics für alkoholabhängige Personen oder Shopaholics für kaufsüchtige Menschen.
Glückshormone für den Winterspeck
Wenn dein Körper möchte, dass du etwas wieder tust, gibt er dir ein Signal, z.B. in Form von Glückshormonen. Du wirst durch ein gutes Gefühl belohnt und wiederholst deine Tat. Diese Tat kann das Essen einer Süßigkeit bestehend aus viel Zucker sein.
Als unsere Vorfahren noch als Jäger und Sammler lebten, gab es noch nicht die Möglichkeit der Konservierung und Lagerung von Nahrung. Es wurde nur dann gegessen, wenn Essbares erlegt oder eingesammelt wurde. Im Winter gab es demnach weniger Nahrung als in den wärmeren Monaten. Theorien besagen, dass viele Beeren und Früchte verzehrt wurden, um Winterspeck aufzubauen. Diese Fettpolster wärmten und dienten als Energiereserve gegen das Verhungern in den Wintermonaten. Früchte enthalten neben lebensnotwendigen Vitaminen und Mineralstoffen ebenfalls viel Zucker, was die Fettverbrennung stoppt und gleichzeitig den Fettaufbau fördert. Damit unsere Vorfahren auch brav weiter Früchte aßen, wurden sie mit einer Glückshormonausschüttung beim Verzehr belohnt. Sie wurden Sugarholics sobald sich ihnen die Möglichkeit bot, süße Früchte zu essen.
Unser steinzeitliches Gehirn macht uns zum Sugarholic
Heutzutage müssen wir in der westlichen Bevölkerung nicht mehr jagen gehen, um eine Beute für das Abendbrot zu erlegen. Demnach bewegen wir uns auch weniger, nehmen allerdings sehr viel mehr zuckerhaltige Nahrung zu uns. Dazu gehören Süßigkeiten, Softdrinks und Fertiggerichte. Genetisch gesehen, befindet sich unser Gehirn noch Jahrtausende zurück und belohnt uns immer noch, wenn wir zuckerhaltige Lebensmittel verzehren. Er möchte uns immer noch auf einen harten Winter vorbereiten und verhindern, dass wir verhungern. Was evolutionsbedingt ein ausgeklügelter Überlebensmechanismus war, macht uns in der Neuzeit zu zuckersüchtigen Sugarholics.
Süß kann nach Gewöhnung irgendwann nicht mehr süß genug schmecken und so werden anstelle von 2 Teelöffeln Zucker 3 Teelöffel in den Kaffee gegeben. Eine Zuckersucht kann daher schwere Folgen mit sich bringen, wie Übergewicht, Diabetes mellitus Typ 2, Herzinfarkte, Depressionen usw.
Bist du ein Sugarholic – mach den Test
Henning Sass und Kollegen veröffentlichten im dem Buch „Diagnostischer und statistischer Leitfaden psychischer Störungen“ (DSM-5), 5. Edition der Amerikanischen Psychiatrischen Gesellschaft (APA), 2013, einen Kriterienkatalog zu Substanzgebrauchsstörungen. Zucker ist könnte so eine Substanz sein.
Teste dich hier. Mindestens 2 der 11 Kriterien müssen erfüllt sein innerhalb des letzten Jahres. Ganz unten findest du die Auflösung, wie sehr du dem Zucker verfallen bist.
A) „Verminderte Kontrolle“
1. Konsum größerer Mengen & über einen längeren Zeitraum als ursprünglich angedacht
2. Es gibt den Wunsch/das Verlangen, dass der Konsum eingeschränkt/unterlassen wird mit ggf. erfolglosen Versuchen
3. Ein enormer Zeitaufwand zur Beschaffung, dem Konsum und der Erholung von der Rauschwirkung
4. Craving – Suchtverlangen vorhanden
B) „Soziale Beeinträchtigung“
5. Der Konsum wird wiederholt und hat negative Auswirkungen auf Job, Schule/Uni und familiäres Umfeld
6. Konsum wird fortgeführt, obwohl daraus zwischenmenschliche Probleme resultieren
7. Reduktion oder Einstellung von Aufgaben oder Aktivitäten zugunsten des Konsums
C) „Riskanter Konsum“
8. Schädigung oder Gefährdung durch wiederholten Konsum
9. Konsum wird weitergeführt, obwohl physische und psychische Folgeschäden aufkommen
D) „Pharmakologische Aspekte“
10. Es kommt zu der Entwicklung einer Toleranz
11. Entzugserscheinungen bei reduziertem oder komplett eingestellten Konsum
Einteilung des Schweregrades
Leicht: 2-3 Kriterien wurden erfüllt
Moderat: 4-5 Kriterien wurden erfüllt
Schwer: ≥ 6 Kriterien wurden erfüllt
Ist deine Punktzahl sehr hoch? Keine Panik! Du kannst dein Essverhalten verändern und die Menge an Zucker reduzieren. Du wirst dann auch wieder schmecken, wie süß Möhren eigentlich sind.