Wie ungesund ist Mikroplastik?
Wie ungesund ist Mikroplastik?
Mikroplastik ist stark zerkleinertes, was weitreichende Folgen auf Mensch und Umwelt hat.
Im Beitrag erfährst du:
1) Was Mikroplastik ist
2) Ob Mikroplastik in unseren Körper gelangen kann
3) Welche Auswirkungen Mikroplastik im menschlichen Körper haben kann
Plastik – Fluch oder Segen?
Plastik ist überall und nicht mehr aus unsrem Leben wegzudenken! Im Supermarkt als Verpackung, in der Kleidung, in Autos und leider massenweise im Meer.
Die Entwicklung von Plastik hat einen wesentlichen Beitrag zu dem wissenschaftlichen und technologischen Fortschritt geleistet, der den heutigen Wohlstand prägt.
Aus Plastik werden Schmuck, Brillengestelle, sterile Spritzen, Kabelisolierungen, Plastikgefäße und Verpackungen herstellt.
Insbesondere Plastikgefäße verringern Mottenfraß, weil die sie luftdicht geschlossen werden können, sie sind leicht, sie rostet nicht und halten für eine sehr lange Zeit.
Plastik – ein Stoff für die Ewigkeit
Eine lange Lebensdauer ist die größte Stärke von Plastik. Aus heutiger Sicht ist das leider auch die größte Schwäche.
Insbesondere Verpackungen von Spielzeugen oder Lebensmitteln sind sehr kurzlebig. Das Produkt aufreißen und die Verpackung wegschmeißen.
Laut Branchenverband Plastics Europe werden in Europa 40% der Plastikherstellung für Verpackungen verwendet.
Und da verwundert es nicht, dass Verpackungen 60% des gesamten Plastikabfalls ausmachen.
Recycling von Plastik
Plastik ist aus unserem Leben gar nicht mehr wegzudenken.
Leider werden aktuell nur ca. ein Drittel des Plastikmülls recycelt. Das Recycling-Verfahren verschlechtert allerdings die Qualität des Plastiks. Damit beispielsweise eine PET- Flasche aus recycelten PET-Falschen hergestellt werden kann, muss ein bisschen frisches PET dazugegeben werden, damit das Material auch wirklich den Anforderungen gerecht werden kann.
Der Rest des Plastikmülls landet auf der Mülldeponie oder wird in Kraftwerken verbrannt. Ein weitere Teil findet sich in der Natur verteilt
Die Entstehung von Mikroplastik
Und da kommen wir wieder zu der größten Stärke und gleichzeitig größten Schwäche des Plastiks – seine Langlebigkeit.
Plastik verschwindet nicht einfach, Plastik zerfällt in kleiner Teile, die Mikroplastik genannt werden. Mikroplastik ist so klein, dass man es grade noch so mit dem Auge sehen kann oder unter dem einem stark auflösenden Mikroskop.
Die acht größten Quellen für Mikroplastik
Hier sind die acht größten Quellen für Mikroplastik aufgelistet:
1) Reifenabrieb
2) Straßenabrieb
3) Abfallentsorgung
4) Granulatverlust in der Kunststoffindustrie
5) Verwehungen von Kunstrasenplätzen und Spielplätzen
6) Baustellen
7) Schuhsohlen
8) Wäsche
Mikroplastik ist überall
Mikroplastik ist jetzt nach 70 Jahren intensiver Plastikherstellung fast überall nachweisbar.
Wir befinden uns in der sogenannten Plastikepoche.
Hier wurde Mikroplastik nachgewiesen:
1) Meerwasser
2) Süßwasser
3) Trinkwasser
4) Agrarökosystem, sprich in der Landwirtschaft
5) in der Atmosphäre
6) der Nahrung
7) und fast überall sonst auf der Welt
Mikroplastik und Gesundheit
Mikroplastik kann gefährlich für den menschlichen Körper und natürlich auch für den Körper von Tieren werden?
Bei der Plastikherstellung werden Zusatzstoffe hinzugefügt, um bestimmte Materialeigenschaften zu erreichen. Dabei wird der Härtegrad, die Farbe oder Transparenz des Plastiks eingestellt.
Es sind Zusätze, wie Füllstoffe, Weichmacher, Antioxidantien, UV-Stabilisatoren, Schmiermittel, Farbstoffe und Flammenschutzmittel. Diese machen das Plastik beständiger und schützt es gegen den Abbau durch Ozon, Temperaturen, Licht, Schimmel, Bakterien und Feuchtigkeit.
Diese Zusätze sind giftig und haben ein großes Potential, um Boden, Luft und Wasser zu verunreinigen.
Weil wir so viele verschiedene Plastiksorten in den Meeren schwimmen haben oder auch an Land liegen, haben wir uns einen Cocktail aus Verunreinigungen geschaffen.
Drei Wege für Mikroplastik in den Körper
Es gibt drei Arten, wie wir Menschen dieses Mikroplastik samt giftiger Zusätze in unseren Körper aufnehmen können.
1) Über den Darm mittels Trinkwasser und Nahrung
Wenn die Mikroplastikstückchen klein genug sind, können sie die Darmwand überwinden und ins Blut aufgenommen werden.
Man geht davon aus, dass ca. 0,3% dieser Mikroplastikpartikel so aufgenommen werden.
Ungefähr ein Drittel davon erreicht die Organe, kann die Plazenta passieren, hat quasi einen direkten Zugang zum ungeborenen Baby und kann auch die Blut-Hirn-Schranke überwinden.
Das restliche, nicht aufgenommene Plastik wird über den Stuhl wieder ausgeschieden. Bei einem Test mit Männern wurden 20 Kunststoffpartikel je 10 Gramm Stuhl gezählt.
Interessant für alle Frauen, die aktuell ihre Säuglinge stillen. Mikroplastik kann auch über die Muttermilch weitergegeben werden.
2) Über die Lunge
Mikroplastik ist in der Luft durch Hausstaub, Erosionen von Landwirtschaftlicher Nutzung, Abwasserbehandlung und synthetischer Bekleidung. Dieses wird in die Lunge eingeatmet.
Insbesondere Menschen, die in der Textilindustrie arbeiten und viel Kontakt zu Nylon, Polyester und Acrylfasern haben, sind Mikroplastik stark ausgesetzt.
3) Über die Haut
Auch beim täglichen Duschen oder beim Verwenden von mit Mikroplastik belasteten Pflege- und Kosmetikprodukten kann Mikroplastik über die Haut in den Körper aufgenommen werden.
Es kommen aber wirklich nur die sehr kleinen Mikroplastikpartikel durch die Haut.
Die Effekte von Mikroplastik
Mikroplastik enthält giftige Stoffe und diese können sich negativ auf einzelne Zellen, ganze Organe oder den gesamten Körper auswirken.
Mikroplastik kann die DNA, unser Erbgut in den Zellen schädigen. Beschädigtes Erbgut kann zu Krebs führen. Nicht jede Zelle, die eine beschädigte DNA hat, wird zu einem Tumor. Ständig und täglich entarten Zellen in unserem Körper. Diese werden erkannt und eliminiert.
Wenn allerdings solche krebserregenden Stoffe in hohen Konzentrationen aufgenommen werden, dann erhöht sich auch das Risiko einer Krebsentstehung.
Einige Stoffe im Mikroplastik können als endokrine Disruptoren wirken. Endokrine Disruptoren haben eine hormonelle Aktivität. Sie ahmen die Aktivität von Hormonen nach oder hemmen sie.
1) Das führt dazu, dass hormonelle Krebsarten entstehen (Brustkrebs, Prostatakrebs und Hodenkrebs)
2) Zudem kann es zu Fortpflanzungsproblemen kommen (genitale Fehlbildungen, wenn man schon sehr früh mit viel Mikroplastik in Berührung kommt und Unfruchtbarkeit)
3) Stoffwechselstörungen (Diabetes, Adipositas)
4) Asthma
5) Störungen der Neuroentwicklung (Lernstörungen, Störungen im Autismusspektrum)
Handlungsvorschläge
Versuche unverpackte Lebensmittel zu kaufen. Insbesondere Obst und Gemüse sind von Natur aus mit einer natürlichen Verpackung gesegnet. Eine weitere Plastikschicht ist nicht notwendig.
Wasser kann aus dem Wasserhahn getrunken werden. Das reduziert Transportwege und das Abfüllen in Plastikflaschen. Für unterwegs kann das Wasser in wiederverwendbaren und abwaschbaren Flaschen abgefüllt werden.
Auch im Badezimmer kann Plastik eingespart werden. Es gibt bereits Zahnbürsten aus Holz sowie feste Seife für Gesicht, Körper und Haare.
Höre dir die Inhalte des Artikels im THE FOOD TALKS Podcast an
Christopher Seidel
22. April 2021 @ 14:35
Super geschriebener und informativer Artikel :-). In diesen Blog werde ich mich noch richtig einlesen